Alexei Leonov besucht das ESOC
Alexei Leonov - eine Raumfahrtlegende in Deutschland
Legendäre Erstleistungen aus den Anfängen der bemannten Raumfahrt, deren Protagonisten heute noch leben, gibt es nicht mehr allzu viele. Umso interessanter, wenn man einem dieser Menschen einmal persönlich begegnet und aus erster Hand das "Abenteuer Weltraumfahrt" nacherleben darf. Wie kürzlich in Darmstadt am European Space Operations Center (ESOC) der ESA. Kein Geringerer als Alexei Archipowitsch Leonov gab sich da die Ehre, den versammelten Mitarbeitern und Journalisten über seinen bereits im Jahr 1965 erfolgten, ersten Ausstieg eines Menschen in den freien Weltraum zu berichten.
© S. Fichtner
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Inhalt des Artikels
- » 1 - Erster "Weltraumspaziergang" eines Menschen
- » 2 - Auch Kritik am sowjetischen Mondprogramm
Erster "Weltraumspaziergang" eines Menschen
Am 18. März 1965 war Leonov an Bord von Woschod 2 zusammen mit seinem Kommandanten Pawel Beljajew gestartet. Während dieses zweiten Woschod-Flugs sollte zum ersten Mal ein Mensch die schützende Hülle eines Raumschiffes verlassen und im freien Weltraum schweben. Seit Juli 1964 hatte Leonov speziell für diesen Ausstieg trainiert. In der Erdumlaufbahn verließ er als erster Mensch sein Raumschiff und schwebte - nur durch eine 4,5 Meter lange Sicherheitsleine gesichert - etwa 24 Minuten im Weltraum. Sein „Weltraumspaziergang“ - die erste EVA ("Extra Vehicular Activity") endete fast in einer Katastrophe, denn durch das Hochvakuum des Weltraumes blähte sich sein Raumanzug so stark auf, dass Leonow fast nicht mehr durch die enge Luke in das Raumschiff hätte zurückkehren können.
"Zuerst hatte ich das Gefühl, als ob meine Finger durch die Handschuhe meines Skaphanders und meine Füße durch die Schuhe gedrückt wurden", beschreibt er auch heute noch sehr anschaulich die für ihn lebensbedrohliche Situation vor fast 45 Jahren. Da in seinem Raumanzug russischer Bauart ein irdischer Druck herrschte, dehnte sich dieser im Vakuum des Weltraums immer weiter aus. Schließlich musste er fast den halben Druck und damit auch die Hälfte seines Sauerstoffvorrats von nur 60 Litern aus seinem Raumanzug ablassen, um wieder in die schützende Woschod-Kapsel zu gelangen. Der Einstieg musste dabei anders passieren, als bisher trainiert: Statt mit den Füßen zuerst zog sich Leonov mit seinen Armen und mit dem Kopf zuerst zurück in die Kapsel - gerade noch rechtzeitig, bevor der Stickstoffanteil in seiner Atemluft für ein Überleben zu hoch geworden wäre. Schweißgebadet und mit erhöhter Temperatur schwebte er zurück ins Raumschiff, wo auf seinen Kollegen und ihn allerdings ein zweites Problem wartete: Denn die Luke der Kapsel war während seines Ausstiegs ständig von der Sonne beschienen gewesen, die Rückseite des Raumschiffes lag dagegen im kalten Dunkel des Weltraums. Die Temperaturdifferenz von einigen hundert Grad Celsius sorgte dafür, dass die Luke nicht mehr hundertprozentig schloss, was zu einem schleichenden Sauerstoffverlust in der Kapsel führte. Leonov erzählt die Geschichte so weiter, dass er in der auf seinen Weltraumspaziergang folgenden Nacht im Schlaf aus Versehen an den Druckregler der Kapsel stieß und sich dadurch ein Überdruck in der Woschod-Kapsel aufbaute, der dafür sorgte, dass die Luke wieder dicht in den Rahmen gepresst wurde und sich das Leck so wieder schloß.
"Zuerst hatte ich das Gefühl, als ob meine Finger durch die Handschuhe meines Skaphanders und meine Füße durch die Schuhe gedrückt wurden", beschreibt er auch heute noch sehr anschaulich die für ihn lebensbedrohliche Situation vor fast 45 Jahren. Da in seinem Raumanzug russischer Bauart ein irdischer Druck herrschte, dehnte sich dieser im Vakuum des Weltraums immer weiter aus. Schließlich musste er fast den halben Druck und damit auch die Hälfte seines Sauerstoffvorrats von nur 60 Litern aus seinem Raumanzug ablassen, um wieder in die schützende Woschod-Kapsel zu gelangen. Der Einstieg musste dabei anders passieren, als bisher trainiert: Statt mit den Füßen zuerst zog sich Leonov mit seinen Armen und mit dem Kopf zuerst zurück in die Kapsel - gerade noch rechtzeitig, bevor der Stickstoffanteil in seiner Atemluft für ein Überleben zu hoch geworden wäre. Schweißgebadet und mit erhöhter Temperatur schwebte er zurück ins Raumschiff, wo auf seinen Kollegen und ihn allerdings ein zweites Problem wartete: Denn die Luke der Kapsel war während seines Ausstiegs ständig von der Sonne beschienen gewesen, die Rückseite des Raumschiffes lag dagegen im kalten Dunkel des Weltraums. Die Temperaturdifferenz von einigen hundert Grad Celsius sorgte dafür, dass die Luke nicht mehr hundertprozentig schloss, was zu einem schleichenden Sauerstoffverlust in der Kapsel führte. Leonov erzählt die Geschichte so weiter, dass er in der auf seinen Weltraumspaziergang folgenden Nacht im Schlaf aus Versehen an den Druckregler der Kapsel stieß und sich dadurch ein Überdruck in der Woschod-Kapsel aufbaute, der dafür sorgte, dass die Luke wieder dicht in den Rahmen gepresst wurde und sich das Leck so wieder schloß.