Kosmologie
Galaxienhaufen bricht Entfernungsrekord
Gut 10 Milliarden Jahre braucht das Licht der Sternsysteme im Galaxienhaufen JKCS041, um zur Erde zu gelangen. Damit schlägt JKCS041 den bisherigen Entfernungsrekord für Galaxienhaufen gleich um eine Milliarde Lichtjahre. Die Astronomen sehen die Ansammlung von Galaxien so, wie sie vor 10,2 Milliarden Jahren ausgesehen hat, als das Universum erst ein Viertel des heutigen Alters hatte. Optische, Infrarot- und Röntgen-Beobachtungen halfen einem internationalen Forscherteam dabei, den Rekord-Galaxienhaufen aufzuspüren. Die Forscher berichten demnächst im Fachblatt "Astronomy and Astrophysics" von ihrer Entdeckung.
© NASA/CXC/INAF/S.Andreon; DSS, ESO/VLT
|
"Dieses Objekt befindet sich nahe an der Entfernungsgrenze, die wir für Galaxienhaufen erwarten", erläutert Stefano Andreon vom Institut für Astrophysik in Mailand, der an der Entdeckung des Galaxienhaufens beteiligt war. "Wir gehen davon aus, dass die Schwerkraft nicht schnell genug ist, um noch viel früher Galaxienhaufen zu erzeugen." Galaxienhaufen sind die größten gravitativ gebundenen Objekte im Kosmos. Aus der Beobachtung solcher Strukturen im jungen Universum hoffen die Astronomen daher, Informationen über die Strukturbildung in jener Epoche zu erhalten.
Die ersten Hinweise auf den weit entfernten Galaxienhaufen hatten bereits 2006 Infrarotmessungen mit dem United Kingdom Infrared Telescope geliefert. Messungen im optischen und infraroten Bereich unter anderem mit dem Canada-France-Hawaii-Telescope und dem Weltraumteleskop Spitzer bestätigten dann die große Entfernung der Galaxien in dieser Ansammlung. Doch erst der Nachweis von heißem Gas zwischen den Galaxien mit dem Röntgensatelliten Chandra lieferte den endgültigen Beweis dafür, dass es sich bei der Ansammlung um einen echten, gravitativ gebundenen Galaxienhaufen handelt.
Mit weiteren Beobachtungen wollen die Astronomen nun untersuchen, ob die Entstehung des Galaxienhaufens bereits abgeschlossen ist, wie die chemische Zusammensetzung der Galaxien in dieser frühen Phase der kosmischen Entwicklung aussieht und ob die Temperatur des Gases zwischen den Galaxien ähnlich wie bei nahen Objekten mit der Gesamtmasse des Galaxienhaufens zusammenhängt. Und natürlich hoffen die Forscher, weitere Galaxienhaufen mit vielleicht noch größeren Entfernungen aufzuspüren.
Dr. Rainer Kayser arbeitet als freier Wissenschaftsjournalist in Hamburg.
Die ersten Hinweise auf den weit entfernten Galaxienhaufen hatten bereits 2006 Infrarotmessungen mit dem United Kingdom Infrared Telescope geliefert. Messungen im optischen und infraroten Bereich unter anderem mit dem Canada-France-Hawaii-Telescope und dem Weltraumteleskop Spitzer bestätigten dann die große Entfernung der Galaxien in dieser Ansammlung. Doch erst der Nachweis von heißem Gas zwischen den Galaxien mit dem Röntgensatelliten Chandra lieferte den endgültigen Beweis dafür, dass es sich bei der Ansammlung um einen echten, gravitativ gebundenen Galaxienhaufen handelt.
Mit weiteren Beobachtungen wollen die Astronomen nun untersuchen, ob die Entstehung des Galaxienhaufens bereits abgeschlossen ist, wie die chemische Zusammensetzung der Galaxien in dieser frühen Phase der kosmischen Entwicklung aussieht und ob die Temperatur des Gases zwischen den Galaxien ähnlich wie bei nahen Objekten mit der Gesamtmasse des Galaxienhaufens zusammenhängt. Und natürlich hoffen die Forscher, weitere Galaxienhaufen mit vielleicht noch größeren Entfernungen aufzuspüren.
Dr. Rainer Kayser arbeitet als freier Wissenschaftsjournalist in Hamburg.