Kosmologie
Galaxienhaufen bricht Entfernungsrekord
![]() © NASA/CXC/INAF/S.Andreon; DSS, ESO/VLT
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Dieses Bild ist eine Kombination einer Röntgenaufnahme des Chandra X-ray-Teleskops und eines optischen Fotos des VLT und des Digitized Sky Surveys von JKCS041, des bisher am weitesten entfernten Galaxienhaufens, den man kennt. Wir sehen das Objekt zu einem Zeitpunkt. als das Universum erst ein Viertel seines heutigen Alters hatte.
Die ersten Hinweise auf den weit entfernten Galaxienhaufen hatten bereits 2006 Infrarotmessungen mit dem United Kingdom Infrared Telescope geliefert. Messungen im optischen und infraroten Bereich unter anderem mit dem Canada-France-Hawaii-Telescope und dem Weltraumteleskop Spitzer bestätigten dann die große Entfernung der Galaxien in dieser Ansammlung. Doch erst der Nachweis von heißem Gas zwischen den Galaxien mit dem Röntgensatelliten Chandra lieferte den endgültigen Beweis dafür, dass es sich bei der Ansammlung um einen echten, gravitativ gebundenen Galaxienhaufen handelt.
Mit weiteren Beobachtungen wollen die Astronomen nun untersuchen, ob die Entstehung des Galaxienhaufens bereits abgeschlossen ist, wie die chemische Zusammensetzung der Galaxien in dieser frühen Phase der kosmischen Entwicklung aussieht und ob die Temperatur des Gases zwischen den Galaxien ähnlich wie bei nahen Objekten mit der Gesamtmasse des Galaxienhaufens zusammenhängt. Und natürlich hoffen die Forscher, weitere Galaxienhaufen mit vielleicht noch größeren Entfernungen aufzuspüren.
Dr. Rainer Kayser arbeitet als freier Wissenschaftsjournalist in Hamburg.