Beobachtungstipp Februar

Kleinplanet Vesta mit bloßem Auge zu sehen

Der Kleinplanet Vesta steht am 18. Februar 2010 in Opposition zur Sonne. Zu diesem Zeitpunkt steht Vesta im Sternbild Löwe und erreicht eine scheinbare Helligkeit von 6,2 mag – sie ist damit unter einem dunklen Himmel sogar schon mit dem bloßen Auge zu sehen. Kurz vorher, in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar, durchquert der Kleinplanet das Sternenpaar γ Leonis und 40 Leonis und wird zu einem reizvollen Objekt für Teleskopbeobachter und Astrofotografen.
Die Position von (4) Vesta im Sternbild Löwe zu im Abstand von jeweils 5 Tagen, jeweils um 0h MEZ.

Die Position von (4) Vesta im Sternbild Löwe zu im Abstand von jeweils 5 Tagen, jeweils um 0h MEZ.

Vesta trägt in der Planetoidenliste die Nummer vier – sie wurde also als vierter Kleinplanet entdeckt, und zwar am 29. März 1807 von Heinrich Wilhelm Olbers. Sie ist außerdem der drittgrößte der den Planetoidengürtel zwischen der Mars- und Jupiterbahn bevölkernden Kleinkörper. Nur Ceres (der inzwischen zur neu geschaffenen Klasse der „Zwergplaneten“ gezählt wird) und Pallas sind größer. Vesta hat die Form eines Ellipsoids mit den Ausmaßen 580 x 560 x 460 Kilometer, und ist damit deutlich kleiner als Ceres, dessen Äquatordurchmesser immerhin 975 Kilometer beträgt. Dennoch übertrifft sie alle anderen Planetoiden, wenn es um die scheinbare Helligkeit geht: Mit 6,2 mag während der Opposition kann man sie unter einem dunklen Himmel problemlos mit dem bloßen Auge sehen – Ceres schafft nur maximal 6,7 mag.

Der Grund für Vestas verhältnismäßig große Helligkeit liegt einerseits an dem für einen Planetoiden besonders hohen Rückstrahlwert ihrer Oberfläche. Vesta reflektiert etwa 40 Prozent des einfallenden Sonnenlichts, Ceres nur neun Prozent. Außerdem umkreist sie die Sonne am inneren Rand des Planetoidengürtels, sie kommt der Erde bei ihrer Opposition daher näher als die meisten anderen großen Planetoiden. Im Februar nähert sich Vesta der Erde bis auf 211 Millionen Kilometer.

Mit Hilfe der Aufsuchkarte sollte es kein Problem sein, Vesta im Sternbild Löwe aufzufinden. Nur wenn die Helligkeiten der schwächsten Sterne, die man mit dem bloßen Auge gerade noch erkennen kann, wenigstens 6,5 mag betragen, wird man Vesta problemlos ohne Hilfsmittel sehen können. Leider ist dies auch in klaren Nächten wegen der allgegenwärtigen Lichtverschmutzung nur noch an wenigen, abgelegenen Orten möglich. Mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop ist es aber auch in der Stadt ein Leichtes, Vesta aufzuspüren. In jedem Falle wird der Planetoid als ein kleines, sternförmiges Lichtpünktchen erscheinen – um ihre unregelmäßige Form zu erkennen reicht das Auflösungsvermögen der Amateurteleskope nicht aus. Um sicherzugehen, dass man es tatsächlich mit einem Planetoiden unseres Sonnensystems zu tun hat, ist ein wenig Geduld gefordert, denn Vesta verrät sich durch ihre Bewegung am Fixsternhimmel. Um den 18. Februar herum bewegt sie sich am Himmel um bis zu 40 Bogensekunden pro Stunde weiter – dies lässt sich leicht im Fernrohr oder mit Hilfe von Fotografien verfolgen.

Besonders einfach ist Vesta am Abend des 16. Februar zu finden: Dann bewegt sie sich im Laufe der Nacht zwischen dem engen Sternenpaar γ Leonis (ein Doppelstern mit einer 2,3 mag und einer 3,5 mag hellen Komponente im Abstand von 4,4 Bogensekunden) und 40 Leonis (4,8 mag) hindurch. Ihre Eigenbewegung ist dann besonders reizvoll zu verfolgen. Redshift-7-Nutzer finden unter "Mehr zum Thema" die passende Himmelsführung zu diesem Beobachtungstipp!

Jan Hattenbach arbeitet als Physiker und freier Wissenschaftsjournalist in Aachen.

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