Am Nordwestrand des Kraters Schiaparelli auf dem Mars
Vulkanische Ablagerungen und See-Sedimente
![]() © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)
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Aus den schräg auf die Oberfläche gerichteten Stereo- und Farbkanälen des Kamerasystems HRSC auf Mars Express können realistische, perspektivische Ansichten der Marsoberfläche erzeugt werden. Das Bild zeigt einen Blick etwa von Westen nach Osten auf einen etwa 42 Kilometer großen Krater, der durch den Einschlag eines Asteroiden auf dem Rand des viel größeren Kraters Schiaparelli (Durchmesser 460 Kilometer) gebildet wurde. Das Innere dieses fast 2000 Meter tiefen Kraters ist mit Sedimenten verfüllt. Genau im Zentrum ist eine Struktur zu erkennen, die einem Flussdelta ähnelt. Diese Struktur scheint zum Teil aus gerundeten, hellen, durch die Erosion von Wind und Wasser veränderten Hügeln zu bestehen. Dunkles, ebenfalls durch den Wind transportiertes Material wurde vorzugsweise im südlichen Teil des Kraters abgelagert. Dünenfelder aus dunklem, zum Teil fast schwarzem Material, die das Plateau im Zentrum des Kraters sichelförmig umgeben, verdeutlichen hier wiederum große Materialumlagerungen durch Wind.
- » 1 - Der Krater Schiaparelli
- » 2 - Im Schiaparelli-Becken existierte einmal ein See
- » 3 - Über die HRSC
Der Krater Schiaparelli
Benannt wurde das Einschlagbecken nach dem italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli (1835 bis 1910), der für seine Beobachtungen von Merkur und Venus, vor allem aber für die Beschreibung von so genannten "canali" (Kanälen) auf dem Mars bekannt wurde: Schiaparelli sah 1877 durch sein Teleskop ein Netzwerk von geradlinigen Strukturen auf der Marsoberfläche, für die er das italienische Wort "canali" verwendete. Ins Englische übersetzt, war dann von "channels" die Rede, die folglich als künstliche Kanäle interpretiert wurden. Dies verursachte einen enormen Wirbel, da plötzlich die Möglichkeit diskutiert wurde, dass hoch entwickelte Kulturen auf dem Mars globale Netzwerke von künstlichen Kanälen anlegen würden. Die Internationale Astronomische Union (IAU) gedenkt Personen, die sich bei der Erforschung planetarer Körper verdient gemacht haben, indem zum Beispiel Krater nach ihnen benannt werden.