Aufnahmen des Very Large Telescope

Einfluss auf Saturnatmosphäre

“Unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass der Sturm einen deutlich nachweisbaren Einfluss auf die gesamte Saturnatmosphäre hat. Energie wird freigesetzt und zusammen mit den Gasmassen über große Strecken transportiert. Dabei werden die normalerweise vorherrschenden Windströmungen verändert und es entstehen sich windende Jetstreams und riesengroße Wirbel. Dadurch wird auch die jahreszeitliche Entwicklung der Saturnatmosphäre gestört”, ergänzt Glenn Orton vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena in den USA, ein weiteres Mitglied des Teams.

Die neuen Bilddaten des VLT-Instruments VISIR zeigen einige unerwartete Erscheinungen, darunter Phänomene, welche die Wissenschaftler auf den Namen „stratosphärische Leuchtfeuer“ getauft haben. Dabei handelt es sich um starke Temperaturschwankungen hoch in der Stratosphäre Saturns, die sich etwa 250-300 km über der Wolkendecke der unteren Atmosphärenschichten befinden und damit zeigen, bis in welch große Höhe die Auswirkungen des Sturms reichen. Die Temperatur in der Stratosphäre Saturns beträgt zu dieser Jahreszeit normalerweise etwa -130°C; die Leuchtfeuer dagegen sind 15-20 Grad wärmer.

Im reflektierten Sonnenlicht sind die Leuchtfeuer komplett unsichtbar. Für VISIR im mittleren Infrarot können sie stärker sein als die gesamte restliche Abstrahlung des Planeten. Da sie noch nie zuvor beobachtet werden konnten, sind sich die Planetologen nicht sicher, ob die Leuchtfeuer regelmäßig bei solchen Stürmen auftreten.

“Glücklicherweise hatten wir für Anfang 2011 sowieso Zeit für Saturnbeobachtungen von der ESO genehmigt bekommen. Diese Beobachtungen durften wir vorverlegen, um den Sturm nach seiner Entdeckung so schnell wie möglich beobachten zu können. Ein weiterer Glückstreffer war, dass Cassinis CIRS-Instrument den Sturm zur selben Zeit ebenfalls beobachten konnte. Wir hatten also Bilder vom VLT und spektroskopische Daten von Cassini, die wir miteinander vergleichen konnten”, schliesst Fletcher. “Natürlich setzen wir unsere Beobachtungen dieses für unsere Generation wahrscheinlich einmaligen Ereignisses derzeit fort.”
Endnoten

[1] Die Cassini–Huygens-Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der Europäischen Weltraumagentur ESA und der italienischen Weltraumagentur. Das Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien), eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech), leitet die Mission für das Direktorat für wissenschaftliche Missionen der NASA in Washington, DC.

[2] VISIR, der VLT Imager and Spectrometer for the mid InfraRed ist ein eine Kombination aus Kamera und Spektrometer für das mittlere Infrarot. VISIR wurde von dem niederländisch-französischen Konsortium CEA/DAPNIA/SAP und NFRA/ASTRON gebaut.

[3] CIRS steht für Composite Infrared Spectrometer, eines der Instrumente an Bord von Cassini. CIRS ist ein Spektrograf, der Wärmestrahlung in einer Weise untersucht, die Rückschlüsse z.B. auf die chemische Zusammensetzung der beobachteten Materie erlaubt.

Quelle: ESO

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