Alexei Leonov besucht das ESOC
Auch Kritik am sowjetischen Mondprogramm
© S. Fichtner
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Es sind diese Abenteuergeschichten à la Apollo 13 - erzählt von einem "Dinosaurier der bemannten Raumfahrt", wie Leonov sich selbst nennt, die faszinieren. Zumal das sowjetische Mondprogramm im Gegensatz zu Apollo zur damaligen Zeit und teilweise auch noch heute ein großes Geheimnis war und ist. Doch Leonov hat mit 75 Jahren ein Alter erreicht, in dem er auf nichts mehr Rücksicht nehmen muß.
Bereits im September 1968 war Leonov als Kommandant einer von drei Kandidaten für einen bemannten Mondflug. Durch unbedachte Äußerungen gegenüber der internationalen Presse und drei selbst verschuldete Autounfälle verscherzte er sich jedoch Sympathien bei den "höheren Stellen".
Heute sagt er über das russische Mondprogramm so Sätze wie: "Ich finde, es war ein Fehler, gleichzeitig bemannte und unbemannte Flüge durchzuführen. Wir hätten uns auf die bemannten Flüge konzentrieren sollen. Und es wäre schön gewesen, wenn am Steuer des Lunochods wenigstens ein Kosmonaut gesesen hätte".
Nachdem die USA mit Apollo 8 im Dezember 1968 bemannt den Mond umrundet hatten und ein halbes Jahr später dort gelandet waren, wurde das sowjetische Mondprogramm beendet.
Im Jahr 1971 sollte Leonov Kommandant des Fluges von Sojus 11 sein. Aufgrund des Verdachts von Tuberkulose bei einem seiner Mannschaftskameraden, wurde jedoch die komplette Mannschaft ausgetauscht. Die "Ersatzmannschaft" von Sojus 11 erstickte jedoch nach erfolgreichem Langzeitflug bei der Rückkehr in ihrer Kapsel. Leonov wurde schließlich als sowjetischer Kommandant für das Projekt Apollo-Sojus ausgewählt und flog am 15. Juli 1975 - zehn Jahre nach seinem ersten Weltraumspaziergang - mit Sojus 19 noch einmal ins All. Beim Rendezvous mit der Apollo-Kapsel lernte er die Astronauten Thomas Stafford, Vance Brand und Deke Slayton kennen. Mit Tom Stafford verbindet ihn noch heute eine enge Freundschaft. Als Ausbilder hat Leonov viele spätere Astro- und Kosmonauten geschult, darunter Ulf Merbold, Jean-Loup Chrétien und viele andere.
Es sind die menschelnden Geschichten aus einer längst vergangenen Raumfahrerzeit, die Alexei Archipowitsch Leonov als sympathischer "Raumfahrt-Opa" gestenreich wohl seinen Enkeln und auch uns erzählt. Geschichten, die faszinieren und eine Lanze für die bemannte Raumfahrt brechen. Wo erlebt man es als Journalist heute schon noch, dass einem auf eine kurze Frage über eine Viertelstunde "aus dem Nähkästchen der sowjetischen Raumfahrt" geantwortet wird.
In diesem Sinne: Всего хорошего, Алексей Архипович!
sf
Bereits im September 1968 war Leonov als Kommandant einer von drei Kandidaten für einen bemannten Mondflug. Durch unbedachte Äußerungen gegenüber der internationalen Presse und drei selbst verschuldete Autounfälle verscherzte er sich jedoch Sympathien bei den "höheren Stellen".
Heute sagt er über das russische Mondprogramm so Sätze wie: "Ich finde, es war ein Fehler, gleichzeitig bemannte und unbemannte Flüge durchzuführen. Wir hätten uns auf die bemannten Flüge konzentrieren sollen. Und es wäre schön gewesen, wenn am Steuer des Lunochods wenigstens ein Kosmonaut gesesen hätte".
Nachdem die USA mit Apollo 8 im Dezember 1968 bemannt den Mond umrundet hatten und ein halbes Jahr später dort gelandet waren, wurde das sowjetische Mondprogramm beendet.
Im Jahr 1971 sollte Leonov Kommandant des Fluges von Sojus 11 sein. Aufgrund des Verdachts von Tuberkulose bei einem seiner Mannschaftskameraden, wurde jedoch die komplette Mannschaft ausgetauscht. Die "Ersatzmannschaft" von Sojus 11 erstickte jedoch nach erfolgreichem Langzeitflug bei der Rückkehr in ihrer Kapsel. Leonov wurde schließlich als sowjetischer Kommandant für das Projekt Apollo-Sojus ausgewählt und flog am 15. Juli 1975 - zehn Jahre nach seinem ersten Weltraumspaziergang - mit Sojus 19 noch einmal ins All. Beim Rendezvous mit der Apollo-Kapsel lernte er die Astronauten Thomas Stafford, Vance Brand und Deke Slayton kennen. Mit Tom Stafford verbindet ihn noch heute eine enge Freundschaft. Als Ausbilder hat Leonov viele spätere Astro- und Kosmonauten geschult, darunter Ulf Merbold, Jean-Loup Chrétien und viele andere.
Es sind die menschelnden Geschichten aus einer längst vergangenen Raumfahrerzeit, die Alexei Archipowitsch Leonov als sympathischer "Raumfahrt-Opa" gestenreich wohl seinen Enkeln und auch uns erzählt. Geschichten, die faszinieren und eine Lanze für die bemannte Raumfahrt brechen. Wo erlebt man es als Journalist heute schon noch, dass einem auf eine kurze Frage über eine Viertelstunde "aus dem Nähkästchen der sowjetischen Raumfahrt" geantwortet wird.
In diesem Sinne: Всего хорошего, Алексей Архипович!
sf