Mars Express

Phobos - einmal ganz nah

Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC auf der ESA-Sonde Mars Express hat aktuelle Bilder des Marsmondes Phobos aufgezeichnet: Mit einer Auflösung von 4,40 Metern pro Pixel sind es die besten Stereobilder, die je vom Marsmond aufgenommen wurde. Mars Express flog dabei in einer Entfernung von 130 Kilometern an dem Marstrabanten vorbei.
Die vom DLR betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express nahm dieses Bild von Phobos im so genannten Nadir-Kanal am 7. März 2010 im Orbit 7915 auf. Die Auflösung liegt bei 4,40 Meter pro Bildpunkt (Pixel). Norden ist links im Bild. Die Aufnahme wurde photometrisch nachbearbeitet, um weniger beleuchtete Regionen besser darzustellen.

Die vom DLR betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express nahm dieses Bild von Phobos im so genannten Nadir-Kanal am 7. März 2010 im Orbit 7915 auf. Die Auflösung liegt bei 4,40 Meter pro Bildpunkt (Pixel). Norden ist links im Bild. Die Aufnahme wurde photometrisch nachbearbeitet, um weniger beleuchtete Regionen besser darzustellen.

Die neuen Bilddaten werden derzeit noch von Wissenschaftlern des internationalen Marsteams, dem auch Forscher des DLR angehören, ausgewertet. Zuvor wurden die zur Erde übertragenen Daten am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof vom HRSC-Experimentteam zu wissenschaftlich verwertbaren Bildprodukten veredelt. Dazu sind mehrere Verarbeitungsschritte erforderlich. Unter anderem werden im HRSC-Team so genannte digitale Geländemodelle berechnet, mit denen die Höhen und Tiefen - die Topographie - des Mondes bestimmt werden. Die HRSC (High Resolution Stereo Camera) ist als erstes Kamerasystem in der Lage, von einer Planetenoberfläche gleichzeitig Bilder in hoher Auflösung in Farbe und in "3D" aufzuzeichnen.

Landestelle der russischen Phobos-Grunt-Mission erfasst

Auf den Bildern ist erstmals auch die Landestelle der für den Jahreswechsel 2011/12 geplanten russischen Mission Phobos-Grunt unter guten Beleuchtungsbedingungen und in hoher Auflösung zu sehen. Dann soll eine Landesonde auf der dem Mars abgewandten Seite aufsetzen, eine Bodenprobe nehmen ("Grunt" ist das russische Wort für Boden) und zur Erde zurück starten, wo das Marsmond-Gestein analysiert werden kann. Nur Mars Express kann wegen seiner günstigen Umlaufbahn die Grunt-Landestelle mit den Augen seines Kamerasystems sehen. Gegen Jahresende werden erneut günstige Konstellationen für diese Beobachtungen gegeben sein. Mars Express befindet sich seit Dezember 2003 am Mars und wird noch bis Ende 2012 von der ESA betrieben.
Insgesamt neun Mal näherte sich der Mars Express-Orbiter in diesem Jahr bisher dem Begleiter des Mars. Aufgrund ihrer elliptischen Umlaufbahn nähert sich die Sonde alle fünf Monate dem unregelmäßig geformten Mond an. Phobos ist 27 Kilometer mal 22 Kilometer mal 19 Kilometer groß. Zu seiner Herkunft gibt es derzeit verschiedene Theorien: Seine Oberfläche weist Charakteristika einer bestimmten Klasse von kohlenstoffreichen Asteroiden auf. Phobos könnte also aus dieser Asteroidenfamilie stammen, doch mit welchem "Fangmechanismus" der Mond durch die Schwerkraft des Mars in die Umlaufbahn des Roten Planeten geriet, ist nur schwer zu erklären. Eine andere These geht davon aus, dass Phobos ein Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Mars ist.

Am 10. März passierte Mars Express Phobos ein weiteres Mal. Die Entfernung betrug dabei 278 Kilometer. Die Aufnahmen wurden bereits zur Erde übertragen und die ersten Bearbeitungsschritte durchgeführt. Am 16. und 19. März 2010 begegnet Mars Express dem steinigen Mond erneut. Dann beträgt die Entfernung allerdings schon 663 sowie 850 Kilometer. Bei beiden Annäherungen werden weiterhin Daten mit der HRSC-Stereokamera und anderen Instrumenten aufgezeichnet.

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

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