Wasserfund am Mond-Südpol
LCROSS findet Wassereis auf dem Mond
![]() © UCLA/NASA/Jet Propulsion Laboratory, Pasadena, Calif./Goddard
|
LRO-Aufnahme des Mond-Südpols. Die Karte zeigt die Positionen einiger sehr kalter Einschlagskrater, wo sich neben Wassereis auch viele Elemente nachweisen ließen, die man sonst auf Kometen findet. Die LCROSS Sonde stürzte in einen dieser Krater und hinterließ eine Staubfontäne, in der viele dieser Elemente nun nachgewiesen werden konnten.
Der wichtigste Befund: Es gibt tatsächlich Wasser in den ewig dunklen Regionen an den lunaren Polen. Seit langen vermuten die Forscher, dass sich dort im Laufe der Zeit größere Mengen an flüchtigen Stoffen angesammelt haben könnten. Insgesamt 155 Kilogramm Wasserdampf und Wassereis haben Anthony Colaprete vom Ames Research Center der NASA und sein Team im ausgeworfenen Material nachgewiesen. Sie schließen daraus, dass Wassereis etwa 5,6 Prozent der oberflächennahen Materie im Cabeus-Krater ausmacht.
Die Beobachtungen von Peter Schultz von der Brown University in Providence und seinem Team zeigen, dass der Einschlag der Raketenstufe einen 25 bis 30 Meter großen und knapp 2 Meter tiefen Krater in den Mondboden gerissen hat und zwischen 4.000 und 6.000 Kilogramm Gesteinsbrocken, Staub und Dampf ins Weltall geschleudert hat. Die Trümmerwolke stieg nahezu senkrecht auf eine Höhe von über 800 Metern auf - hoch genug, um teilweise ins Sonnenlicht zu geraten und so Messungen durch die LCROSS-Begleitsonde und den LRO zu ermöglichen.
Neben Wasser spürten die Wissenschaftler in der ausgeworfenen Materie noch eine ganze Reihe weiterer chemischer Elemente und Verbindungen auf: molekularen Wasserstoff, Kohlenwasserstoffe, leichte Schwefelverbindungen und Kohlenmonoxid und Kohlendioxid Kalzium, Blei und Magnesium. Die Forscher vermuten, dass viele dieser Stoffe über Jahrmilliarden hinweg durch Kometen, Asteroiden und Meteoroide zum Mond gebracht wurden, durch Sonnenstrahlung, Sonnenwind und Mikrometeoriten aus dem Regolith der Mondoberfläche wieder gelöst wurden und zu den Polen gewandert sind. In den Kältefallen der ewig dunklen Regionen haben sich die Substanzen dann angesammelt.
Dr. Rainer Kayser